Erfolgreicher Abschluss der Mehrfachbeauftragung Hindenburgstraße 17 in Öschelbronn
Im Rahmen des Sanierungsgebiets „Rotengarten / Toräcker“ in Gäufelden führte die Gemeinde Gäufelden in Zusammenarbeit mit der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH die Mehrfachbeauftragung für das innerörtliche Grundstück Hindenburgstraße 17 durch. Zielsetzung war eine bedarfsgerechte Bebauung zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums für Familien im Zentrum des Ortsteils Öschelbronn. Ein Anteil der Wohnungen sollte mitpreisgebundenen ausgeführt werden. Eine wichtige Voraussetzung stellte das bauliche und strukturelle Einfügen in die Nachbarschaft dar. Ebenso sollte das Zusammenspiel der zukünftigen Bebauung mit der Sporthalle des Turn- u. Sportverein Öschelbronn im Süden des Plangebietes berücksichtigt werden.
Vier Büros für Stadtplanung, davon zwei ortsansässige Büros, wurden zur Teilnahme an der Mehrfachbeauftragung aufgefordert. Die Entwürfe stammen von den Büros Hessarchitektur, Gäufelden und MS Architektur – Mike Schamber, Gäufelden sowie den Büros Hähnig | Gemmeke, Tübingen und Frank + Schulz, Herrenberg.
Bereits am 07.10.2022 trat das Preisgericht in der Wilhelm-Hörmann-Halle in Gäufelden zusammen, um die vier eingereichten Entwürfe samt Modellen gemeinsam zu bewerten und einen Siegerentwurf zu bestimmen. Die neun Mitglieder des Preisgerichts, darunter Vertreter des Gemeinderats und der Bürgermeister, bewerteten die Arbeiten entsprechend der Kriterien der Auslobung.
Die Vorbereitung des Verfahrens über die Auslobung bis hin zur Vorprüfung erfolgte durch die WHS. Mit Unterstützung des zuständigen Kreisortsbaumeisters sowie der Vorsitzenden, Christine Tritschler des Büros Orplan und zweier Mitarbeiter aus der Verwaltung wurden die anonymisierten Arbeiten anhand der Vorgaben aus dem Auslobungstext in drei Runden geprüft, beschrieben und kritisch diskutiert.
Nach den ersten zwei Runden wurden zwei Entwürfen durch die Jury ausgeschieden, welche die Anforderungen mehrheitlich nicht ausreichend erfüllten. Nach einer weiteren Runde wurden die verbleibenden Arbeiten beschrieben und beurteilt. Schlussendlich konnte sowohl Platz 2, als auch der Siegerentwurf einstimmig bestimmt und die Anonymisierung aufgehoben werden. Herr Bürgermeister Schmid übermittelte noch am selben Abend dem Sieger die erfreuliche Botschaft, verbunden mit der Einladung zur Vorstellung im Gemeinderat.
Am 24.11.2022 wurden die Ergebnisse im Gemeinderat nun vorgestellt. Das Architekturbüro Hähnig und Gemmeke aus Tübingen, welches mit seinem Entwurf den 1. Platz belegte war zur Vorstellung anwesend. Den zweiten Rang erhielt das Büro Frank + Schulz, Herrenberg.
Am 14.12.2022 werden alle vier Entwürfe für die Mehrfachbeauftragung von 17:00 - 19:00 Uhr im Sitzungssaal Rathausplatz 3, Öschelbronn ausgestellt. Zu Beginn erfolgt eine kurze Einführung. In den folgenden Tagen werden die Pläne von außen sichtbar am Sitzungssaal angebracht und können zu jeder Tageszeit eingesehen werden.
1. Platz
Hähnig + Gemmeke
Das Architekturbüro „Hähnig + Gemmeke“ bildet mit drei Mehrfamilienhäusern ein eigenständiges, um einen „Grünen Gartenhof“ gruppiertes Quartier. Dabei werden die Qualitäten des Umfelds überzeugend in die Planung mit aufgenommen. Der Entwurf nimmt auch wichtige Bezüge zur Umgebungsbebauung auf und untergliedert durch Rücksprünge die Länge der Baukörper an der Hindenburg- und der Jahnstraße. Insgesamt überzeugt die Arbeit durch ihre städtebauliche Konzeption, die Anlage des gemeinsamen grünen Hofes, die Gliederung und Gestaltung der Fassaden sowie die gewählten und in sich schlüssigen Grundrisse. Auch die Umsetzung der Tiefgarage und die Gestaltung der Gehwege rund um das Quartier sind klar nachvollziehbar und gut gelungen. Infolgedessen hat sich der Entwurf von Hähnig und Gemmeke als klarer Sieger des Wettbewerbs herauskristallisiert.
2. Platz
Frank + Schulz
Die Arbeit von „Frank + Schulz“ zeichnet sich dadurch aus, dass die Einbindung in die Nachbarschaft gut gelungen ist. Dies bezieht sich auf die gewählte Lage und Ausrichtung der drei Mehrfamilienhäuser, die hervorragend mit der Umgebung harmonieren. Auch die Aufnahme der Traufhöhen der anschließenden Bestandsbebauung wird positiv beurteilt. Ebenso ist ein gemeinsamer grüner Hof dem Gebäudeensemble zugeordnet, der sich an das angrenzende Umfeld der grünen Gärten anschließt. Der Umgang mit der vorhandenen Topographie ist dem Ort entsprechend angemessen, dies wird in der gewählten Lage der Gebäude sowie der Wege und Zufahrt zur Tiefgarage von der Kappelstraße deutlich.
Hessarchitektur
Der Entwurf „Wohnquartier Farrenstall“ von „Hessarchitektur“ bildet mit drei Mehrfamilienhäusern einen gemeinschaftlichen Spielhof aus. Zur Jahn- und Hindenburgstraße wird ein Gebäude als Eckhaus entwickelt, an Hindenburg- und Kappelstraße wird das Ensemble über zwei baugleiche, in Ost-West-Richtung orientierte Mehrfamilienhäuser gefasst. Die privaten Laubengänge bzw. Balkonregale sind großzügig gestaltet und orientieren sich zum gemeinsamen Innenbereich hin. Positiv hervorzuheben ist die intensive Begrünung auf dem Areal. Es wurde ein gemeinsamer Platz mit Sitzgelegenheiten zum Treffen eingeplant.
MS Architektur
„MS Architektur“ bieten in ihrem Konzept eine Realteilung des vorhandenen Wettbewerbsgrundstücks zur Bebauung mit zehn Einfamilienhäusern, die vorwiegend zu Kettenhäusern und Doppelhäusern kombiniert werden. Hierzu wird eine Grundstückserschließung als verkehrsberuhigter Bereich, der auch als Gemeinschaftshof fungiert, angelegt. Die Gestaltung der Aufenthaltsfläche ist dem Quartier angemessen und weist eine hohe Spieltauglichkeit auf. Der Entwurf sieht somit vorrangig ein Familienquartier vor. Die abgeschlossenen Gartenbereiche mit ihren Freisitzqualitäten können ebenfalls überzeugen. Eine Fahrradabstellmöglichkeit wurde ebenerdig vorgesehen und die Parkierung wird insgesamt oberirdisch umgesetzt, hierdurch begrenzt sich der Erdaushub auf ein Minimum. Die mögliche Nachnutzung der Turnhalle wurde in das Quartier eingebunden und fügt sich gut ein.